Nikolaus Lussi

VEREIN ZUR ERHALTUNG DER ALTEN SÄGE

Für den Erhalt der alten Säge bil­de­te sich ein Ver­ein, von des­sen Mit­glie­dern in 4 Jah­ren Fron­ar­beit die gan­ze alte Säge restau­riert wur­de. Dank guten Kon­tak­ten zu Gleich­ge­sinn­ten war es mög­lich, wich­ti­ge Bestand­tei­le für den Was­ser­an­trieb zu erwer­ben und somit die alte Ein­stel­zen­sä­ge mit dem Was­ser­kraf­t­an­trieb wie­der betriebs­taug­lich her­zu­stel­len. Die Krö­nung des Gemein­schafts­wer­kes bil­de­te das neue, aus ein­hei­mi­schem Eichen­holz erstell­te, ober­schläch­ti­ge Was­ser­rad. Die­ses Meis­ter­stück mit 4 m Durch­mes­ser und ca. 1.2 Ton­nen Gewicht wur­de in mehr als 300 Fron­dienst­stun­den her­ge­stellt und treibt heu­te mit einer Leis­tung von ca. 5 PS die Säge an.

Zu Beginn des Jah­res 1984 ging eine Neu­ig­keit durchs Dorf: Die reno­va­ti­ons­be­dürf­ti­ge Lie­gen­schaft «Obe­re Müh­le» ste­he zum Ver­kauf. Dies war in der Tat so. Sei­ner­zeit war die­se Lie­gen­schaft von der Muni­zi­pal­ge­mein­de ange­kauft wor­den, um die Über­bau­ung des Are­als mit Wohn­blocks zu ver­hin­dern. Nach­dem aber der not­wen­di­ge Reno­va­ti­ons­kre­dit gleich zwei­mal abge­lehnt wor­den war, sah sich der Gemein­de­rat ver­an­lasst, die Lie­gen­schaft zu veräussern.
Angeb­lich soll­te ein Schu­lungs­zen­trum für eine Zür­cher Gross­un­ter­neh­mung erstellt wer­den. Ein­hei­mi­sche Unter­neh­mer mel­de­ten eben­falls ihr Inter­es­se an. In die­ser Situa­ti­on bil­de­te sich spon­tan eine Inter­es­sen­grup­pe, die einen Erwerb auf genos­sen­schaft­li­cher Basis ins Auge fass­te. Es soll­te aber anders kom­men: Die Bür­ger­ge­mein­de über­nahm das Anwe­sen und tausch­te gegen das schö­ne Auf­geld von Fr. 250000.– die Bür­ger­hal­le ein. Die­ser dop­pel­te Hand­wech­sel war sehr sinn­voll und wur­de des­halb mit gros­sem Mehr bestä­tigt, auch wenn ein alter Bür­ger den bal­di­gen finan­zi­el­len Ruin vor­aus­sag­te. Anläss­lich einer Kom­mis­si­ons­sit­zung hat­te Fritz Lorenz, sei­ner­zeit noch Gemein­de­rat, die Idee, man könn­te doch die alte Säge wie­der restau­rie­ren. Dies war jedoch nur mög­lich, wenn die Lie­gen­schaft «Obe­re Müh­le» im öffent­li­chen Eigen­tum ver­blei­ben wür­de. Nach dem Tausch war die­se Vor­aus­set­zung erfüllt. So for­mier­te sich eine Inter­es­sen­grup­pe aus Leu­ten, die sich schon seit län­ge­rer Zeit um die Erhal­tung der alten Säge Gedan­ken gemacht hat­te. Zuvor hat­ten Hei­ni Gub­ler, Ernst Kel­ler, Fritz Lorenz und Niklaus Lussi  zu spä­ter Stun­de im Restau­rant Schäf­li beschlos­sen, nicht eher zu ruhen, bis sich in der Obe­ren Müh­le wie­der ein Was­ser­rad dre­hen werde.
Bald ein­mal war ein Kon­takt in den Schwarz­wald her­ge­stellt, und Nik Lussi orga­ni­sier­te im Auf­trag der Bür­ger­ge­mein­de einen Aus­flug dort­hin zwecks Besich­ti­gung ver­schie­de­ner alter Sägen. Jeder­mann war begeis­tert. Es war dann nur noch eine Fra­ge der Zeit, und am Diens­tag, 18. Juni 1985 wur­de der Ver­ein mit 20 Grün­dungs­mit­glie­dern aus der Tau­fe geho­ben. Der mit der Bür­ger­ge­mein­de abge­schlos­se­ne Dienst­bar­keits­ver­trag sichert heu­te die Inter­es­sen bei­der Par­tei­en glei­cher­mas­sen: Der Ver­ein ver­fügt über das Recht, die Säge zu restau­rie­ren und anschlies­send zu betrei­ben. Eigen­tü­me­rin bleibt die Bür­ger­ge­mein­de. Im Fal­le der Auf­lö­sung des Ver­eins gehen alle Rech­te ent­schä­di­gungs­los auf die Bür­ger­ge­mein­de über.