VEREIN ZUR ERHALTUNG DER ALTEN SÄGE
Für den Erhalt der alten Säge bildete sich ein Verein, von dessen Mitgliedern in 4 Jahren Fronarbeit die ganze alte Säge restauriert wurde. Dank guten Kontakten zu Gleichgesinnten war es möglich, wichtige Bestandteile für den Wasserantrieb zu erwerben und somit die alte Einstelzensäge mit dem Wasserkraftantrieb wieder betriebstauglich herzustellen. Die Krönung des Gemeinschaftswerkes bildete das neue, aus einheimischem Eichenholz erstellte, oberschlächtige Wasserrad. Dieses Meisterstück mit 4 m Durchmesser und ca. 1.2 Tonnen Gewicht wurde in mehr als 300 Frondienststunden hergestellt und treibt heute mit einer Leistung von ca. 5 PS die Säge an.
Zu Beginn des Jahres 1984 ging eine Neuigkeit durchs Dorf: Die renovationsbedürftige Liegenschaft «Obere Mühle» stehe zum Verkauf. Dies war in der Tat so. Seinerzeit war diese Liegenschaft von der Munizipalgemeinde angekauft worden, um die Überbauung des Areals mit Wohnblocks zu verhindern. Nachdem aber der notwendige Renovationskredit gleich zweimal abgelehnt worden war, sah sich der Gemeinderat veranlasst, die Liegenschaft zu veräussern.
Angeblich sollte ein Schulungszentrum für eine Zürcher Grossunternehmung erstellt werden. Einheimische Unternehmer meldeten ebenfalls ihr Interesse an. In dieser Situation bildete sich spontan eine Interessengruppe, die einen Erwerb auf genossenschaftlicher Basis ins Auge fasste. Es sollte aber anders kommen: Die Bürgergemeinde übernahm das Anwesen und tauschte gegen das schöne Aufgeld von Fr. 250000.– die Bürgerhalle ein. Dieser doppelte Handwechsel war sehr sinnvoll und wurde deshalb mit grossem Mehr bestätigt, auch wenn ein alter Bürger den baldigen finanziellen Ruin voraussagte. Anlässlich einer Kommissionssitzung hatte Fritz Lorenz, seinerzeit noch Gemeinderat, die Idee, man könnte doch die alte Säge wieder restaurieren. Dies war jedoch nur möglich, wenn die Liegenschaft «Obere Mühle» im öffentlichen Eigentum verbleiben würde. Nach dem Tausch war diese Voraussetzung erfüllt. So formierte sich eine Interessengruppe aus Leuten, die sich schon seit längerer Zeit um die Erhaltung der alten Säge Gedanken gemacht hatte. Zuvor hatten Heini Gubler, Ernst Keller, Fritz Lorenz und Niklaus Lussi zu später Stunde im Restaurant Schäfli beschlossen, nicht eher zu ruhen, bis sich in der Oberen Mühle wieder ein Wasserrad drehen werde.
Bald einmal war ein Kontakt in den Schwarzwald hergestellt, und Nik Lussi organisierte im Auftrag der Bürgergemeinde einen Ausflug dorthin zwecks Besichtigung verschiedener alter Sägen. Jedermann war begeistert. Es war dann nur noch eine Frage der Zeit, und am Dienstag, 18. Juni 1985 wurde der Verein mit 20 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Der mit der Bürgergemeinde abgeschlossene Dienstbarkeitsvertrag sichert heute die Interessen beider Parteien gleichermassen: Der Verein verfügt über das Recht, die Säge zu restaurieren und anschliessend zu betreiben. Eigentümerin bleibt die Bürgergemeinde. Im Falle der Auflösung des Vereins gehen alle Rechte entschädigungslos auf die Bürgergemeinde über.